Corporate Governance
Die Corporate Governance bezeichnet die Grundsätze und Regeln, wie ein Unternehmen zu führen, verwalten und kontrollieren ist. Eine gute Corporate Governance fördert Transparenz, Kontrolle und Integrität und damit das Vertrauen in die Unternehmensführung. Das dient letztlich der Förderung langfristiger Investitionen und der finanziellen Stabilität.
Kein Unternehmen ist zu klein, um sich nicht minimale Standards für eine Corporate Governance zu geben. Dabei geht es um einfachste Dinge: Vier-Augen-Prinzip, keine Funktion ohne Rechenschaftspflicht, regelmässiges Finanzreporting, Regeln zum Schutz der Arbeitnehmenden vor Mobbing und Angriffen auf die psychische oder physische Integrität. Auf den Inhalt kommt es an, nicht auf den Umfang.
Der Bund, aber auch der Privatsektor vertreten die Interessen der Schweiz in internationalen Gremien, insbesondere in der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), um einheitliche Regeln und Standards der Corporate Governance zu fördern.
Ein Grossteil der Regeln zur Unternehmensführung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie rechtlich nicht verbindlich sind (soft law), sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene (Grundsätze, Leitlinien, Kodizes, Empfehlungen usw.).
Auf internationaler Ebene gilt die OECD als die aktivste internationale Organisation im Bereich der Corporate Governance.
Die Corporate Governance ist von der verantwortungsvollen Unternehmensführung (Responsible Business Conduct / Corporate Social Responsibility) zu unterscheiden. Letztere bezieht sich auf die Auswirkungen der unternehmerischen Tätigkeit auf Gesellschaft und Umwelt, während die Corporate Governance die Beziehungen zwischen der Unternehmensleitung, dem Verwaltungsrat, den Aktionären und den Stakeholdern strukturiert.
Für öffentliche Unternehmen gelten besondere Regeln der Unternehmensführung.
Aufgrund der sozialen und politischen Entwicklungen, die sich in den letzten Jahren durch die verschiedenen Krisen ergeben haben (insb. Gesundheits-, Klima-, und Energiekrise), geht der Trend in der Unternehmensführung in Richtung einer Annäherung von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen. Für eine nachhaltige Unternehmensführung werden Regeln und Grundsätze entwickelt, die u.a. die Offenlegung von Informationen, die Geschlechtervielfalt im Vorstand und die Berücksichtigung von ESG-Kriterien betreffen.
Häufig gestellte Fragen zu Corporate Governance (CG)
Durch die Corporate Governance wird das Verhältnis zwischen den Aktionären, dem Verwaltungsrat und der Geschäftsführung geregelt. Erläuterungen.
Corporate Governance (CG) bezeichnet sämtliche Grundsätze und Regeln, mit deren Hilfe die Strukturen und das Verhalten der obersten Führungskräfte gesteuert und überwacht werden können.
In der Schweiz sind der "Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance" - der Leitfaden des Wirtschaftsdachverbands "Economiesuisse" - und die Corporate Governance Richtlinien der Schweizer Börse Six Swiss Exchange am weitesten verbreitet.."
Zentrales Thema der CG ist das Verhältnis zwischen Aktionären als Eigentümer, dem Verwaltungsrat und der operativen Geschäftsführung. Die Basis dafür bilden die rechtlichen Pflichten des Verwaltungsrats, wobei die Anforderungen an die Verwaltungsräte - auch bei KMU - immer umfassender und komplexer geworden sind. Corporate Governance bedeutet denn auch mehr als die reine Einhaltung von rechtlichen Vorgaben. Auch für mittelständische Unternehmen ist es von Nutzen, die Grundsätze guter Corporate Governance zu befolgen.
Die wichtigsten Kriterien:
Verwaltungsrat
Operatives und strategisches Management sollten getrennt werden, unabhängige Persönlichkeiten sollen Einbezug finden.
Aktionäre
Die Stellung der Aktionäre gegenüber Management und Verwaltungsrat soll gestärkt werden.
Finanzkontrolle
Der Verwaltungsrat muss zeitgerecht über finanzielle Krisensituation informiert sein. Institutionelle Investoren sollen ihre Überwachungskontrolle aktiver wahrnehmen. Fremdkapitalgeber sollen besser informiert werden, was auch die Beurteilung durch Rating-Agenturen verbessert.
Revisionsstelle
Muss vom Verwaltungsrat in jeder Hinsicht unabhängig sein.
Die Vorteile der Corporate Governance liegen auf der Hand: effiziente Unternehmensleitung (z.B. auch im Hinblick auf eine Nachfolgeregelung), geringeres Risiko einer Verantwortlichkeitsklage gegen den VR, bessere Finanzierungsmöglichkeiten dank Transparenz und Kontrolle.
Corporate Governance definiert, wie ein Unternehmen geleitet und überwacht wird. Wie dieser Ordnungsrahmen genau aussieht, bestimmen vor allem der Gesetzgeber – mit seinen strafrechtlichen und zivilrechtlichen Gesetzen – und der Eigentümer, also das Unternehmen selbst.
Grundsätzlich lassen sich zwei gegensätzliche Corporate Governance Systeme identifizieren: Das monistische und das dualistische System.
Der Corporate-Governance-Bericht ist in Deutschland heute Teil des Lageberichts und ist nur für börsennotierte Unternehmen verpflichtend. Die Einhaltung des Deutschen Corporate Governance Kodex ist dabei keine Pflicht, wohl aber die Berichterstattung darüber.
Während im Rahmen der Corporate Governance das Unternehmen als Gesamtheit die entscheidende Rolle spielt und dessen Außenwirkung gegenüber Investoren und Aktionären in den Fokus gerückt wird,bezieht sich Compliance speziell auf die unternehmensinterne Regeltreue von Mitarbeiter:innen und Management.
Die konkrete Ausgestaltung obliegt dem Aufsichts- bzw. Verwaltungsrat und der Unternehmensführung.